Was vor 10 Jahren höchstens ein Traum war, ist in den vergangene Jahren mehr und mehr zur Realität geworden. Greifswalder Nachwuchsradsportler stehen in fast allen Altersklassen mit auf den Podien der Landesmeisterschaften im Bahnradsport und haben sich dauerhaft als ernstzunehmende Konkurrenz im landesweiten Radsport etabliert. „Unsere Sportler:innen waren gut vorbereitet und haben ihr Geschick und ihre Leistung pünktlich zur Landesmeisterschaft auf die Bahn gebracht. Das freut mich sehr“, ist Philipp Vogelgesang bescheiden, aber sichtlich stolz auf seine Nachwuchssportlerinnen und -sportler, die er gemeinsam mit Paul Göhrke trainiert, der mit „Ey man, krasser Erfolg!“, die Sache etwas direkter auf den Punkt bringt. Und Grund zur Freude besteht mehr als genug.
Im Bahnradsport gibt es, ähnlich wie in der Leichtathletik oder im Schwimmen, viele verschiedene Disziplinen, in denen sich Sportler:innen Punkte und Medaillen holen können und obendrauf noch eine Gesamtwertung (Omnium). Die Landesmeisterschaften erstrecken sich deshalb ab der U15 und höheren Altersklassen über zwei Tage und umfassen ein sehr umfangreiches Wettkampfprogramm, das den Athlet:innen alles abverlangt.
200 m fliegend, also „Gib alles, was Du kannst!“, stand als erstes auf dem Programm. Für die U15/U17 ging es dabei um die Qualifikation für das Sprintturnier. Tjark Bredenbeck (U17) setzte sich mit 12,142 s (59,3 km/h) auf Rang 2 der Qualifikationsrunde. Matthis Reuhl fuhr in seinem ersten Wettkampfjahr in der U17 persönliche Bestzeit mit 12,996 s (55,4 km/h) und belegte Rang 6. Theo Luis Fischer fuhr mit 12,698 s (56,7 km/h) auf den 4. Platz., wie Loreen Düwell, die mit 14,858 s (48,5 km/h) bei den Schülerinnen der U15/U17 den 3. Platz belegte.
Die erste Goldmedaille des Wettkampftages fuhr Jasper Carls ein, der in der U13 über die kürzere Variante 100 m fliegend mit 7,359 s (48,9 km/h) den Sieg vor Ben Rogall (RST Dassow, 7,584 s; 47,46 km/h) und Thierry Weber (PSV 90 Neubrandenburg, 7,609 s; 47,3 km/h) nach Greifswald holte. Bei den Mädchen sicherte sich Dorothea Vogelgesang in 7,719 s (46,4 km/h) den zweiten Platz für die HSG, hinter der Sprintüberfliegerin Mira Rosinski (SV Dassow 24), die mit unknackbaren 7,024 s (51,25 km/h) die schnellste Zeit in der U13 überhaupt fuhr. Karl Papenfuhs jagte in 7,784 s (46,2 km/h) auf den 5. Platz. Einen starken 7. Platz erreichte Neueinsteiger Luca de Pauw in 8,1 s. Tim-Niklas Griep fuhr persönliche Jahresbestzeit mit 8,796 s.
Als zweiter harter Wettkampf des Tages wurde das Sprintturnier der U15 und U17 ausgetragen. In einem superknappen Finish setzte sich Lenni Roahl (U15) im ersten Lauf gegen Emil Bismarck (RST Dassow) durch, musste sich in den folgenden drei Läufen aber Julius Porthun vom PSV Schwerin, Nico Schnemilich vom Bad Doberaner SV und Philipp Bössow vom RST Dassow geschlagen geben und beendete das Turnier auf Rang 8.
Im Sprint der U17w setzte sich Loreen Düwell in drei Läufen bis auf Platz 2 durch und holte damit Silber im Sprint nach Greifswald. Bei den Jungs der U17 sorgte Theo Luis Fischer für eine Überraschung. Er setzte sich in zwei von drei Läufen durch und gewann Platz 2 hinter Tjark Bredenbeck, der sich zwar im Finale Kenneth Meng (U19) vom Schweriner SC knapp geschlagen geben musste, damit aber überlegener Sieger der U17 wurde.
Im Anschluss an das Sprintturnier stand das 500 m Zeitfahren für alle Klassen auf dem Programm. Dorothea Vogelgesang legte hier vor und fuhr mit 45,687 s (39,4 km/h) für die HSG eine Bronzemedaille ein. Die Plätze 1 und 2 gingen an Mira Rosinski die mit 42,479 s (42,4 km/h) auch hier wieder Gold holte und Carlotta Zemke, beide SV Dassow 24.
In der männlichen U13 führte auch im 500 m Zeitfahren kein Weg an Jasper Carls (HSG) vorbei, der sich in 44,653 s (40,31 km/h) Gold holte und zusammen mit seinem Teamkollegen Karl Papenfuhs 45,04 s (39,96 km/h) einen Doppelsieg nach Greifswald holt. Bronze ging an Jonas Scheel vom RST Dassow (45,059 s; 39,94 km/h). Luca de Pauw belegte auch in dieser Disziplin einen hervorragenden 7. Platz, während Tim-Niklas sich gut gegenüber dem Vorjahr steigern konnte.
In der männlichen U15 zeigte Lenni Roahl (HSG) schon einmal an, wo es im kommenden Jahr hingeht. Als drittplaziertester des jungen Jahrgangs der U15 fuhr er in 41,331 s (43,55 km/h) auf Rang 6.
In der weiblichen U17 gab es viel Freude zum Jubeln, nachdem Loreen Düwell mit einer Zeit von 42,131 s(42,72 km/h) die Konkurrenz in Form von Sandrine Weber (PSV 90 Neubrandenburg, 44,451 s) und Merle Rosinski (SV Dassow 24, 45,603 s) recht deutlich auf die Plätze verweisen konnte.
Ihre männlichen Teamkollegen der U17 nahmen sich dies wohl zum Vorbild und fuhren mit Tjark Bredenbeck (36,224 s; 49,69 km/h) vor Theo Luis Fischer (37,512 s) einen Doppelsieg über die 500 m ein. Matthis Reuhl fuhr mit persönlicher Bestzeit in 40,14 s auf den 4. Platz, hinter Lucas Grünberg vom Schweriner SC.
Als letztes Rennen des 1. Tages stand das Punktefahren der U13 m/w über 20 Runden auf dem Programm. Ein großes Starterfeld von knapp 20 Kindern ging an den Start und kämpfte um die drei Zwischenwertungen und die Schlußwertung, bei der es doppelte Punktzahl gab. Vor dem Rennen lagen Karl Papenfuhs (HSG), Jonas Scheel (RST Dassow) und Thierry Weber (PSV 90 Neubrandenburg) punktgleich auf Platz 2 der Gesamtwertung.
Luca de Pauw leistete hier einen starken Auftritt, als er mit seinem Antritt in der dritten Runde alle Starter hinter sich ließ und Druck in das Feld brachte Die Zwischenwertungen waren hart umkämpft und gingen in wechselnder Reihenfolge an Jonas Scheel (RST Dassow), Jasper Carls (HSG) und Thierry Weber (PSV Neubrandenburg). Jonas Scheel hatte Pech und musste zwischendurch wegen eins Defekts kurz aussetzen, wodurch er wertvolle Kraft einbüßte, die ihm bei den letzten Wertungssprints fehlte. Die Schlusswertung holte sich, nachdem klar war, dass Karl nicht mehr mit in den entscheidenden Sprint eingreifen kann, Jasper Carls vor Thierry Weber und sicherte sich dadurch die dritte Goldmedaille des Tages plus den Gesamtsieg in der Omniumswertung. Auch bei den Mädchen ging die Taktik der HSG voll auf und Dorothea Vogelgesang konnte sich im Schlusssprint die entscheidenden Punkte einfahren und Doppelgold nach Greifswald holen.
Für die U13 waren die überaus erfolgreichen Wettkämpfe damit beendet.
Die U15 und U17 mussten am Sonntag noch einmal ran und es zeigte sich, wer das Zeug hat, zwei Wettkamptage durchzustehen. Lenni konnte gesundheitlich angeschlagen leider nicht wieder am Start stehen, so dass die Wettkämpfe der U15m ohne Beteiligung der HSG gefahren wurden.
In der 2000 m Einerverfolgung der U17w holte Loreen Düwell Silber für die HSG, deutlich vor Merle Rosinski, aber auch deutlich hinter Sandrine Weber, die heute stärker war.
In der U17 m machten Tjark (1.), Theo (2.) und Matthis (3.) das Podium komplett blau und fuhren der Konkurrenz mit starken Zeiten buchstäblich um die Ohren.
Im anschließenden Ausscheidungsfahren wurde Matthis auf Grund eines Fahrfehlers distanziert und Theo ließ etwas Federn nach zu viel Tempoarbeit - sie mussten sich mit Rang 5 und 4 begnügen. Tjark hingegen entschied das Rennen für sich und konnte sich so wichtige Punkte für die Gesamtwertung des Omniums sichern.
Als letzte Disziplin stand auch für die großen Altersklassen das Punktefahren über 40 Runden (U15m/U15w/U17w) und 50 Runden (U17m und älter) an. Bei den Mädchen belegte Loreen Düwell Platz 2 hinter Sandrine Weber. Auch Loreen musste in dem schnellen Rennen den Anstrengungen der vorangegangenen Rennen Tribut zollen.
In der männlichen U17 dominierten die HSG-Sportler das Bild. Tjark Bredenbeck und Matthis Reuhl konnten gemeinsam zwei Rundengewinne herausfahren, während Theo Fischer regelmäßig an den Wertungen punktete. Mit dem Gewinn der Schlusswertung sicherte er sich Platz drei hinter seinen Teamkollegen. Das Punktefahren war somit das zweite komplett blaue Podium des Tages und sorgte für große Freude im Trainerstab.
In der Gesamtwertung (Omnium) belegte Loreen Düwell damit Platz zwei hinter Sandrine Weber und vor Merle Rosinski. In der U17 m gingen Platz 1 bis 3 an das Team der HSG angeführt von Tjark Bredenbeck mit 118 Punkten, gefolgt von Matthis Reuhl und Theo Luis Fischer mit je 108 Punkten.
Mehr Gold geht nicht.

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