In Schönow in der Uckermark hatte ich mich zum 70-km-Jedermannrennen im Rahmen des MOL-Cup angemeldet. Der Kurs bildet eine große Runde, von der die ersten und die letzten 10 km identisch sind - nur in umgekehrter Richtung. Das Profil des Rennens ist leicht wellig, die größte Schwierigkeit wartet mit einem 1 km langen und 5 % steilen Anstieg, bevor es auf die letzten flachen 1000 m geht. Das Wetter war sonnig, doch der steife Westwind ließ vermuten, dass die 134 Starter nicht nur im Feld mitrollen konnten. Die letzten Trainingseinheiten seit der Sommerpause liefen zwar langsam wieder besser, dennoch wollte ich das Rennen zurückhaltend angehen und eventuell in der zweiten Rennhälfte in einer Gruppe meine Chance suchen.

Direkt nach dem Start ging es mit über 70 Sachen den Anstieg hinunter und im Anschluss sofort auf die erste Windkante. Das Feld zerfiel sofort, aber ich hatte den Split geschafft und war in der ersten Staffel von rund 70 Mann dabei. Nach ein paar Kilometern ging es in den Gegenwind und hier konnte ich im Feld etwas die Beine hochnehmen. Das war auch nötig - ab km 20 ging es für die nächsten 15 km erneut in den Seitenwind. Bei Geschwindigkeiten von um die 50 km/h zog sich das Feld in die Länge und reihenweise platzten Fahrer ab. Doch auch hier konnte ich mich gut im Windschatten platzieren und hatte daher nur bedingt Mühe, den Anschluss zu halten. So stand eine etwa 40 Mann große erste Gruppe, in der auch schon einige Favoriten auf den Sieg fehlten. Kaum hatten wir etwa an Tempo herausgenommen, attackierten 3 Fahrer und setzten sich ab.

Die Spitzengruppe bestand aus Fahrern der Favoritenteams vom OSC Potsdam sowie Radkampf Brandenburg, weshalb im Feld das Tempo herunterfiel. Gemeinsam mit einem Cottbusser setzte ich nach, doch die Lücke nach vorn war für uns nicht zu schließen. Als das Feld uns wieder eingeholt hatte war klar, dass es für mich nur noch um die Ehrenplätze ging. Eine kurze Fehlleitung des Hauptfeldes verschaffte den Spitzenreitern weitere wertvolle Zeit, weshalb sie auch letztlich das Podium vor zwei weiteren Verfolgern unter sich ausmachten. Dahinter begannen die Positionskämpfe im Hauptfeld bei denen ich mir eine gute Ausgangsposition für den Schlussanstieg erarbeiten konnte. Als dann am Berg allerdings die Post abging, wollten meine Beine dann doch nicht so wie der Kopf. Der Schnitt von 41,8 km/h und die permanenten Windkanten hatten geschlaucht, zumal die Form gerade erst im Aufbau ist. Mit ein paar Sekunden Rückstand auf die erste große Gruppe rollte ich dann auf Rang 37 über den Zielstrich. Mit dem Rennverlauf bin ich dennoch recht zufrieden und mit ein bisschen mehr Training lassen sich die letzten Prozent bestimmt auch bald wieder herauskitzeln.